Seit 1911 wird der Internationale Tag der Frauen, an dem weltweit auf Frauenrechte und die Gleichstellung aller Geschlechter aufmerksam gemacht wird, am 8. März gefeiert. Warum genau am 8. März gefeiert wird, lässt sich nicht mehr sicher sagen. Während der Zeit des Nationalsozialismus war der Weltfrauentag verboten und konnte nur im Geheimen begangen werden. Nach dem 2. Weltkrieg schafften es Frauen den Satz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ (Artikel 3, Abs. 2) ins Grundgesetz zu bekommen. 1994 wurde ein weiterer Satz ergänzt: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ Heute werden am Internationalen Frauentag die Errungenschaften und Ideen von Frauen beleuchtet, die Aufmerksamkeit auf bestehende Diskriminierungen und Ungleichheiten gerichtet und dazu ermutigt, sich für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen. Von vielen Menschen wird der 8. März auch als Feministischer Kampftag bezeichnet.
Aber was ist eigentlich Feminismus?
Eine einfache Definition von Feminismus gibt es nicht, denn innerhalb des Feminismus gibt es viele verschiedene Bewegungen, Meinungen, Themenschwerpunkte und teilweise sogar Widersprüche. Allgemein kann man aber sagen, dass sich Feminismus kritisch mit verschiedenen Formen von Unterdrückung und den generellen patriarchalen Gegebenheiten (Gegebenheiten, die vor allem von Männern geprägt sind und in denen viele Entscheidungen vor allem von Männern getroffen werden), auseinandersetzt. Es geht beispielsweise auch darum, wem zugehört wird oder wem Kompetenz oder Relevanz zugesprochen wird. Wichtig ist auch, dass Feminismus nicht gegen Männer, sondern für Gerechtigkeit und Selbstbestimmung aller Menschen arbeitet.
Was ist Intersektionaler Feminismus?
Die US-Amerikanerin Sojourner Truth machte im 19. Jahrhundert zum ersten Mal auf die Verbindung von Frauenrechten und Rassismus gegen die afroamerikanische Bevölkerung aufmerksam und zeigte damit, dass sich die Themen Sexismus und Rassismus überschneiden. Wenn Menschen von mehr als einer Diskriminierungsform betroffen sind, nennt man das Mehrfachdiskriminierungen – dies thematisiert der Intersektionale Feminismus. Der Intersektionale Feminismus kritisiert und behandelt zum Beispiel neben sexistischen Diskriminierungskategorien auch Rassismus, Queerfeindlichkeit, Trans*feindlichkeit, Antisemitismus, Ableismus, Altersdiskriminierung oder Klassismus. Einfach zusammengefasst: Es kann keine Gerechtigkeit für Einzelne geben, wenn Ungerechtigkeit für Andere weiter besteht. Deshalb muss gegen alle Formen von Diskriminierung gekämpft werden.
Und wer kann jetzt eigentlich Feminist:in sein?
Alle können Feminist:innen sein! Geschlechterrollen, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung spielen im Leben aller Menschen eine große Rolle und nur gemeinsam kann an einer gerechteren Welt gearbeitet werden.
Quellen:
Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: „Internationaler Frauentag” (https://www.lpb-bw.de/08-maerz-frauentag#c27474)
Genderding: „Feminismus: 5 Dinge, die ihr wissen solltet“ (https://genderdings.de/gender-politik/feminismus/)
Ilse Lenz: „Was ist Feminismus?“ (https://www.gwi-boell.de/de/2018/05/25/was-ist-feminismus)
Leseempfehlungen zum Einstieg in das Thema Intersektionaler Feminismus:
- Chimamanda Ngozi Adichie: Mehr Feminismus. Ein Manifest und vier Stories.
- Reyhan Sahin aka Lady Bitch Ray: Yalla, Feminismus.
- Laura Hofmann, Felicia Ewert & Fabienne Sand: Feminism is for everyone! Argumente für eine gleichberechtigte Gesellschaft.