Die Antidiskriminierungsstelle Heilbronn ist nun bereits ein Jahr am Start und was war das für ein Jahr: Wenn man eine so wichtige Stelle aufbaut, ist das ein aufregender Prozess: Wer gestaltet mit? Welche Themenschwerpunkte setzen wir? Wie ist die Akzeptanz für das Vorhaben? Und wie schaffen wir ein Bewusstsein für das Thema?
Das Wer war schnell beantwortet. Mit dem Netzwerk „Vielfalt stärken“ war organisatorisch bereits eine kooperative Grundlage zwischen Stadt, Landkreis, RAA Berlin und Stadt- und Kreisjugendring erfolgreich erprobt. Die vielen Aktiven aus dem Netzwerk gestalteten in einem inhaltlichen Seminar im November 2020 die Aufgaben und Themenschwerpunkte mit. Diesen Auftrag ließen wir in das Konzept der adi.hn einfließen. In 2022 möchten wir diese Teilhabe verstärken und einen Fachbeirat gründen, der die weiteren Aktivitäten der Antidiskriminierungsstelle begleitet und mitgestaltet.
Die Themenschwerpunkte der adi.hn folgten aus der konzeptionellen Arbeit und den Förderbedingungen heraus: Diskriminierungsschutz, Qualifizierung, Empowerment und Öffentlichkeitsarbeit. Damit hat sich die adi.hn sehr breit aufgestellt und versteht sich als Dienstleister:in und Impulsgeber:in in der Antidiskriminierungsarbeit für Stadt- und Landkreis Heilbronn. Erfreulich ist, dass wir alle vier Bereiche im letzten Jahr abbilden konnten: Wir haben über 30 Beratungen und fast 15 Qualifizierungen im letzten Jahr durchführen können. Es freut und dabei besonders, dass sich nicht nur ratsuchende Personen sondern sich auch so viele Institutionen vertrauensvoll an uns gewandt haben, um zu lernen, wie man gesellschaftlich diskriminierungssensibler auftreten kann. Das zeigt uns, dass sich die Aktiven in der Region Heilbronn darüber bewusst sind, dass Diskriminierung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die wir nur gemeinsam lösen können.
Diese Erfahrung deckt sich auch mit der Akzeptanz der adi.hn. Nach einer gestarteten Umfrage im Februar/März 2021 war das Ergebnis überwältigend. Über 90% der fast 200 Befragten waren sich sicher: Die Einrichtung einer Antidiskriminierungsstelle in Heilbronn war längst überfällig. So ist es auch kaum verwunderlich, dass wir in den vergangenen Monaten fast 30x die adi.hn in Gremien, Gruppen und Arbeitskreisen vorgestellt haben und in jeder Vorstellungsrunde auf interessierte Zuhörer:innen gestoßen sind.
Auf dieser Grundlage der guten Netzwerkarbeit war auch die Aufgabe, ein Bewusstsein zu schaffen, ein von Vielen getragenes Jahresprojekt. Allein beim Sommer der Vielfalt engagierten sich über 20 Kooperationspartner:innen, um ein positives Zeichen FÜR Vielfalt zu setzen. In 3,5 Wochen konnten über 30 Veranstaltungen angeboten werden in unterschiedlichsten Formaten, bei dem sich fast 500 Teilnehmende mit dem Thema Vielfalt und Antidiskriminierung auseinander gesetzt haben. Fast 200 Interessierte haben den Newsletter der adi.hn abonniert und der Instagram Kanal bewirbt Angebote und Veranstaltungen, weist auf aktuelle Themen hin und teilt Interessantes aus der Region. Schließlich freuen wir uns, dass auch die Presse die Arbeit der adi.hn im letzten Jahr kontinuierlich begleitet hat: von Amtsblatt bis Regionalzeitung, von Hörfunk bis Magazin, konnten Leser*innen und Hörer*innen Einblicke in die Arbeit der Antidiskriminierungsstelle Heilbronn erhalten.
Wir starten nun in unser zweites adi-Jahr und freuen uns auf Bewährtes und Neues, hoffen auf konstruktive Diskurse und vertiefendes Wissen – und natürlich wünschen wir uns, dass es so wenige Opfer von Diskriminierung wie möglich gibt.