Geschichte

1945

Bereits 1945 entwickelten sich direkt nach dem Ende des zweiten Weltkriegs erste Initiativen für eine neue Jugendarbeit: in den Kommunen werden Jugendausschüsse gegründet, den gesellschaftlichen Organisationen wie Kirche , Vereinen und Gewerkschaften kommt eine neue Bedeutung zu.

Im amerikanisch besetzten Heilbronn sorgt das GYA Programm (German Youth Activities) der Amerikaner für zahlreiche Angebote. Hintergrund dieses Engagements ist das Ziel, Kinder und Jugendliche zu einer freiheitlichendemokratischen Grundhaltung zu erziehen – als Gegenentwurf zur NS-ERziehung und der im Krieg verbrachten Kindheit vieler Jugendlicher.

1950er

Das GYA verfügt in Heilbronn über Räumlichkeiten, die von den Amerikanern 1955 mit dem Wunsch an die Heilbronner Stadtverwaltung übergeben werden, das die Räume der deutschen Jugend zugutekommen. Aus dem Stadtjugendausschuss Heilbronn entstaht 1952 der Stadt- und Kreisjugendring, ein freiwilliger Zusammenschluss unterschiedlicher Jugendorganisationen. Dank dieser Nutzingsmöglichkeit der ehemaligen Räumlichkeiten der Amerikaner hat der Stadt- und Kreisjugendring zum ersten mal einen festen Stammsitz.

8. Februar 1962

Die Eintragung des Stadt- und Kreisjugendrings ins Vereinsregister erfolgt am 08. Februar 1962. Die Geschichte des Vereins werden seither von einem bis zu siebenköpfigem Vorstand geleitet. die Aufgaben und Angebote des Stadt- und Kreisjugendring Heilbronn sind zu dieser Zeit so vielseitig wie seine Mitgliedsverbände und -organisationen. Zusammenarbeit und Vernetzung über weltanschauliche Grenzen hinweg bestimmen unter dem Eindruck der Nachkriegszeit die Arbeit.

1979

1979 bezieht der SKJR das Wilhelm-Waiblinger-Haus in der Heilbronner Bahnhofsvorstadt. Die ehemalige Jugendherberge und spätere Zulassungsstelle dient von nun an als Treffpunkt für die Mitgliedsverbände und bietet Räume für Sitzungen und Veranstaltungen. In den wenigen vorhandenen Aufzeichnungen aus dieser Zeit finden sich Angebote und Aktionen wie Studienfahrten, Lehrgänge und Bildungsangebote für die Mitgliedsverbände.

1983

Nachdem in den Jugendwohlfahrtsausschüssen von Stadt- und Landkreis Heilbronn 1983 positiv über Personalkostenzuschüsse für den SKJR entschieden wird, kann 1984 die erste hauptamtliche Kraft in Form eines Geschäftsführers eingesetzt werden. Das nun ständig besetzte Büro wird sowohl von Mitgliedsverbänden als auch von nicht-organisierten Jugendlichen und öffentlichen Einrichtungen als kompetente Anlaufstelle wahrgenommen und genutzt. In der Zeit zwischen 1985 und 1990 beschäftigt sich der SKJR mit Themen wie Jugendarbeitslosigkeit, Aids, Rechtsextremismus, gründet u. a. den AK Mädchen, den AK Jungen und den AK MuKuBi (für musisch-kulturelle Bildung). Delegierte des SKJR arbeiten in anderen Vereinen, wie z.B. im Heilbronner Jugendhaus e.V. mit.

Zusammen mit seinen Verbänden gestaltet der Stadt- und Kreisjugendring auch das Kulturprogramm des Neckarfestes (später Traubenblütenfest). Dieses Highlight des Jahresprogramms spiegelt nicht nur die enge Kooperation mit der Stadt Heilbronn wider und bringt dem SKJR und seinen Verbänden Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit ein, sondern mit den Erlösen aus dem Getränkeverkauf werden weitere kulturelle Angebote und Veranstaltungen überhaupt erst ermöglicht. 1990 versiegt diese wichtige Einnahmequelle für jugendkulturelle Arbeit, da die Stadt Heilbronn den Getränkeverkauf selbst übernimmt. Infolgedessen muss der SKJR sein Kulturprogramm nicht nur während des Festes, sondern auch im restlichen Jahr deutlich zurückfahren. Mit der Wende und dem politischen Umbruch liegt das Hauptaugenmerk des SKJR dann mehr und mehr auf der politischen Bildungsarbeit. So finden sich in den jährlichen Geschäftsberichten Studienfahrten nach Berlin und in die DDR, internationale Begegnungen, Politshows u.ä.

1991

1991 übernimmt der SKJR die Trägerschaft der Kernzeitbetreuung an vier Heilbronner Grundschulen. Der Grundstein für einen neuen Arbeitsbereich des SKJR ist gelegt. Dieser Bereich wird stetig ausgebaut, so dass der SKJR bis zum Jahr 2006 an allen Heilbronner Grundschulen im Stadtkreis Träger der Kernzeitbetreuungen ist. Im Zuge der Umstrukturierung der Schulkindbetreuung seit 2007 zur Ganztagesbetreuung nach dem „Heilbronner Weg“ wird der SKJR an zehn Heilbronner Grundschulen Träger dieser umfassenden Betreuungsform. Mittlerweile umfasst das Angebotspektrum auch die Schulsozialarbeit und ambulante Jugenhilfemaßnahmen direkt an den Schulen.

2009

2009 knüpft der SKJR an seine jugendkulturelle Vergangenheit an und gründet das Popbüro.

2019

Durch einen Teilbetriebsübergang nach § 613a BGB gehen die Bereiche Betreuung und Jugendhilfe zum 01.08.2019 an die belijha gGmbH über und werden von dieser weitergeführt.

2020

Aus dem im Jahr 2018 gegründeten Netzwerk „Vielfalt stärken“ wurde im Verlauf des Projekts und der Angebote heraus sichtbar, dass es in und um Heilbronn einen großen, bis dato nicht strukturell abgedeckten Bedarf zum Thema „Antidiskriminierung“ gibt. Der Stadt- und Kreisjugendring folgte daher einem Förderaufruf des Ministeriums für Soziales und Integration für „Flächendeckende Beratungs- und Unterstützungsstrukturen für Betroffene von Diskriminierung“ und stellte im Juni 2020 einen Antrag auf finanzielle Förderung einer Antidiskriminierungsstelle Heilbronn – mit Erfolg: im Dezember 2020 kann unter dem Dach des SKJR die Antidiskriminierungsstelle Heilbronn die Arbeit aufnehmen.

2021

Aber nicht nur Bedarfe im Bereich Antidiskriminierung werden im Netzwerk Vielfalt sichtbar- auch im Bereich Demokratieförderung und Demokratiebildung ist das Angebot ausbaufähig bzw. eine Anlaufstelle wichtig, um Bedarfe und Angebote zu koordinieren. Und da der SKJR auch bisher schon in den Bereichen Jugendbeteiligung und Demokratiebildung aktiv war, drängt sich eine Interessensbekundung zur Einrichtung einer Regionalen Anlaufstelle des Demokratiezentrums Baden-Württemberg förmlich auf. Ebenfalls mit Erfolg: Ab Januar 2021 gibt es unter dem Dach des SKJR ein Regionales Demokratiezentrum Heilbronn. Als Teil des Demokratiezentrums Baden- Württemberg ist es eins von zehn regionalen Demokratiezentren im Land: die Landeskoordinierung erfolgt über die Jugendstiftung, im Auftrag des Ministeriums für Soziales und Integration und gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben.