Von Josephine Rauner-Schläger
Politik wird von und für alte Menschen gemacht – traurig, aber wahr.
Ist man denn mit 16 Jahren noch zu unreif, um sich für Politik zu interessieren? Um eine Meinung zu haben, was anders zu laufen hat? Und wacht man denn am seinem 18. Geburtstag plötzlich auf und ist schlagartig reif, weise und erwachsen genug, dass die politische Meinung plötzlich zählt und für wichtig erachtet wird?
Auch und gerade junge Menschen wissen oft ganz genau, was sie wollen, oder eben was sie nicht wollen. Schließlich geht es um ihre Zukunft. Die Erwachsenen, die Alten, treffen die Entscheidungen, welche die jungen Leute später ausbaden müssen. Ist es da nicht recht und fair, junge Menschen gleich in den Entscheidungsprozess und in die Entscheidungsfindung miteinzubeziehen, sie mitbestimmen zu lassen?
Im Artikel 20 des GG steht „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus…und (wird) vom Volke in Wahlen und Abstimmungen (ausgeübt)“. Können wir davon ausgehen, dass alle Erwachsenen eine verantwortungsvolle Wahl treffen und Jugendliche nicht?
Mit 16 darfst du eine Ausbildung machen und sollst dich für einen Beruf entscheiden – vielleicht eine Entscheidung für dein ganzes Leben -, aber wählen? Nö.
Mit 16 darfst du Mitglied in einer Partei sein (ok, mit Erlaubnis der Eltern), deine:n Kandidat:in bei der Landtagswahl aber wählen? Nö.
Mit 16 überlegst du dir vielleicht, was du in einem oder zwei Jahren studieren möchtest. Ist es möglich deine Stimme einer Partei zu geben, die sich gegen Semestergebühren ausspricht? Nö.
Mit 16 musst du wegen der Ausweispflicht einen gültigen Personalausweis haben. Ihn aber im Wahllokal zeigen, damit du wählen darfst? Nö.
In vier Bundesländern (Hamburg, Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein) sind die Landtagswahlen ab 16 Jahren. Wird Zeit, dass wir uns auch dafür entscheiden!
Wir sind der Meinung:
- Jugendliche sind nicht politikverdrossen. Das Wahlalter muss gesenkt werden, damit neue Chancen für die Demokratiebildung geschaffen werden und junge Menschen aktiv über ihre Zukunft mitbestimmen können.
- Jugendliche wählen nicht extrem und radikal, sondern demokratisch und gemäßigt
- Mitbestimmung und Beteiligung Jugendlicher ist wichtig!